Social Storytelling

Erzähl mir doch keine Geschichten: Mit Social Storytelling Wein & Produkte verkaufen

Warum genau folgen dir Menschen auf Instagram und Co? Hast du darüber schonmal nachgedacht? Wenn nicht, dann wird es höchste Zeit! Gerade wenn du über Instagram und Facebook deinen Wein oder deine Produkte verkaufen möchtest, dann musst du verstehen, was die Nutzer zu dir bringt.

 

Ein Element davon sind Geschichten. Ich rede jetzt nicht von irgendwelchen lapidaren 0-8-15 Erzählungen, die in irgendwelchen Büchern aufgeschrieben sind oder die wir alle schon zigmal gehört haben und die uns nur noch langweilen. Nein, ich rede von Geschichten, die wirklich etwas über dich und deine Marke erzählen. Die Geschichten, die dir dabei helfen, dein Produkt zu verkaufen. Genau diese Geschichten stehen beim Social Storytelling im Fokus.

Social Storytelling kurz erklärt

Beim Social Storytelling geht es darum, Geschichten auf Instagram und Facebook zu teilen, die deine Follower*innen zu mehr Interaktionen anregen. Das wichtigste Element von Social Storytelling ist damit die Kommunikation. Du trittst mit deinen Follower*innen über einen Post, eine Story oder ein Video in Kontakt, bekommst eine Antwort und du reagierst wieder.

 

Das geschieht auf Social Media heute 

  • ·         Interaktiv: Nicht nur du lieferst Content in Form von Beiträgen & Co, sondern auch deine Follower*innen schaffen und teilen Geschichten 

  • ·         Gamifiziert: Social Storytelling folgt bestimmten Plattformspezifischen Regeln, die zum Beispiel festlegen, wie ein Quiz funktioniert oder wie der Umfrage-Sticker genutzt werden kann. Es gibt also kleine „Spiele“ die bestimmten Spielregeln folgen.

  • ·         Multimedial: Deiner Kreativität sind auf Instagram & Co (fast) keine Grenzen gesetzt. Social Storytelling funktioniert mit mehreren Medien wie Video, Fotos, Grafiken, interaktiven Elementen, GiFs und Texten – meist auch noch parallel.

Mein persönliches Highlight beim Social Storytelling: Deine Erzählung muss nicht linear ablaufen. Wir sind es gewohnt, online „Gespräche“ über längere Zeiträume zu führen. Wir kommen mit jemanden in Kontakt, quatschen eine Runde und nehmen das Gespräch dann eine Woche später erst wieder auf. Damit kannst zu immer wieder zurück- oder voraussehen. Im Social Storytelling entstehen Mini-Geschichten, die sich zu einem großen Ganzen entwickeln können (aber nicht müssen!)

Merke also: Social Storytelling funktioniert immer dann besonders gut, wenn sich deine Follower*innen abgeholt fühlen und sich beteiligen können. Das kann über Sticker, Kommentare und DMs oder über deine Aufrufe (Call-to-Action) geschehen. Überlege dir, was würdest du im direkten Gespräch gerne wissen/hören/erleben? Online und offline verschränken sich hier, Kommunikation findet nur unter anderen Spielregeln statt.


Mehrwert, Sinn, Unterhaltung – die drei Elemente von individuellem Social Storytelling

Soweit so gut. Gehen wir also ein bisschen tiefer ins Thema Social Storytelling rein. Wenn du verstehst, wie diese Form die Geschichtenerzählens funktioniert, dann kannst du es auch in deinen nächsten Beiträgen, Stories oder auch auf deiner Webseite nutzen. Dazu gehören folgende drei Elemente

Mehrwert (Value)

·     Ich weiß, der Begriff ist ausgelutscht bis zum geht nicht mehr. Im Grunde geht es aber darum, dass du deinem Publikum etwas bietest. Das sind im Fall von Social Storytelling immer originelle Informationen, Inspirationen oder Unterhaltung. Denk daran, deine Follower*innen schenken dir ihre Zeit. Diese solltest du sinnvoll nutzen, sonst springt einer nach dem anderen ab. 


Sinn (Purpose)

Social Storytelling zielt immer auf eine Handlung als Ziel ab. Die kann ganz unterschiedlich aussehen, zum Beispiel kann das ein Kommentar, ein Like, ein Merken bis hin zu „Ich-buche-eine-Weinprobe-bei-dir“ sein. Denke also vor dem Erstellen deiner Posts darüber nach, welchen Sinn/welches Ziel du mit deiner Story transportieren willst. 


Unterhaltung (entertainment)

·         Dieses Element von Social Storytelling ist ein sehr mächtiges. Wir alle wollen gute Unterhaltung – das kannst du an dir selbst direkt beobachten. Wann bleibst du auf Instagram irgendwo hängen? Wenn es lustig ist. Der Unterhaltungsfaktor deiner Geschichten kann also den entscheidenden Unterschied machen. Konkret: Es kann dir Likes, Shares und Interaktion generieren. Dieses Element ist auch besonders wichtig, wenn es dir darum geht, eine Beziehung zu deinen Follower*innen aufzubauen und zu pflegen. Oft werden Unterhaltungselemente auch als Story-Beats bezeichnet, also Akzente, die du immer wieder gezielt einsetzen kannst, um die Neugier deiner Follower*innen auf noch mehr zu re-aktivieren


...und so wird das Ganze individuell

Besonders wichtig, um aus der Flut an Geschichten auf Social Media herauszustechen, ist deine persönliche Note. Um die für dich festzumachen, stelle dir folgende Fragen: 

  • Wie gehst du als Winzer*in/Landwirt*in an die Dinge heran?
  • Wie produzierst du dein Produkt? Warum nicht anders?
  • Was ist die Geschichte hinter deinem Wein oder Produkt/deinem Hof?
  • Wie beschreibt dich deine Familie? Bist du besonders lustig, kannst du besonders gut erklären? 
  • Wie möchtest du, dass du und dein Produkt wahrgenommen wirst? 

Beantworte dir diese Fragen und schon bist du dabei, dir eine individuelle Social Storytelling-Strategie zuzulegen, die du immer wieder nutzen kannst. 

Social Storytelling leicht gemacht: Hallo roter Faden

Wann sind Geschichten so richtig gut? Wenn sie nachvollziehbar sind. Das heißt im Social Storytelling benötigst du immer einen roten Faden. Der gibt deiner Erzählung die nötige Struktur. Wie kommst du zu deinem roten Faden? Dafür gibt es drei einfache Schritte:

  1.   Finde deine wichtigste Botschaft: Wenn du zum Beispiel eine Arbeit im Weinberg/bei der Herstellung deines Produkts zeigen willst, dann kannst du gleichzeitig deine Philosophie einfließen lassen. Dein „Warum?“ ist deine Kernbotschaft
  2. Teile die Botschaft in 2-3 Unterpunkte auf: Deine Kernbotschaft lautet, dass du beispielsweise im Weinberg kein Glyphosat mehr einsetzt. Du bearbeitest den Unterstockbereich stattdessen maschinell. Dafür hast du eine Rollhacke oder Scheibe am Schlepper. Zack, 3 Punkte, die deinen roten Faden und den Aufbau deiner Geschichte ergeben.
  3. Passe deine Erzählung an das Format an: Stories/Beiträge/Reels, alle haben ihre eigenen Spielregeln wie Auflösung/Dauer/Einfügen von Stickern etc. berlege, wie du welches Format nutzen kannst, um deine Botschaft zu übermitteln. Manche Formate eignen sich besser, andere nicht so gut - teste da aus, was dir am meisten liegt

Merke: Mit einer Kernbotschaft, die du in 2-3 Teile zerlegen kannst, kannst du deinen roten Faden festlegen. Das Format, in dem du dein Social Storytelling betreibst, bestimmt dann, wie du erzählen kannst.


So kann Social Storytelling gelingen – ein paar Beispiele

Natürlich gibt es beim Social Storytelling ein paar Strategien, die es dir noch leichter machen, deine Geschichte auf Instagram & Co zu finden und gut rüberzubringen. Ich habe ein paar Möglichkeiten zusammengetragen: 

Pars pro toto – Mit einem Bild etwas Größeres zeigen

Du kannst mit einem einzigen Foto beispielsweise erklären, dass dir Biodiversität im Weinberg oder am Feldrand wichtig ist und du daher auf Herbizide verzichtest. Das nennt sich pars pro toto oder auf Deutsch „ein Teil für das Ganze“. Damit kannst du mit Details, Beispielen und Momenten deine Kernbotschaft extrem kompakt erzählen. Hier das Beispiel aus unserem Weingutsaccount, bei dem ich diese Technik genutzt habe. 

Quelle: Instagram @weingut_vondertann
Quelle: Instagram @weingut_vondertann

Themen finden leicht gemacht: Fragen deiner Follower*innen aufnehmen

Jedes gute Social Storytelling basiert auf einem agnostischen Stoff. Das heißt, das Thema lässt sich komplett unabhängig von Plattformen und Formaten immer wieder spannend erzählen. Wie findest du so einen Stoff? Frag deine Follower*innen regelmäßig! Damit meine ich jetzt nicht der obligatorische „Frag-mich-was“-Umfragesticker, sondern Umfragen, die du einfach an einen Themenblock/eine Social Story anhängst und die sehr spezifisch nachfragen. Ein Beispiel: Du erklärst einen Weinbegriff. In dem Zuge fallen deinen Follower*innen mit Sicherheit andere Begriffe ein, die sie nicht verstehen. Sammle sie mit einem Frage-Sticker. Das funktioniert übrigens auch live bei Weinproben oder beim Einkauf in deinem Laden. Notiere dir Fragen, die immer wieder auftauchen. Bald hast du eine Themensammlung voll mit agnostischem Stoff, aus der du dich bedienen und unterschiedliche Plattformen/Formate bespielen kannst. Du kannst dir dabei sicher sein, dass diese Themen deine Follower*innen wirklich interessieren. 


In deinem Social Storytelling immer wieder zurückspringen…

verbindet Mini-Stories zu einer großen Geschichte. Gleichzeitig kannst du testen, wie gut deine Follower*innen aufgepasst haben also wie gut Ihnen deine Beiträge gefallen haben. Dafür eignet sich die Quiz-Funktion in den Instagram Stories hervorragend. Wir haben im Weingut beispielsweise dieses Jahr wieder Kompost gestreut. Das Ganze hat etwas länger gedauert, sodass wir es auf 2 Tage in 2 unterschiedlichen Wochen aufgeteilt haben. Am ersten Tag haben wir erklärt:

  • Was machen wir da?
  • Warum machen wir das/Welchen Nutzen hat das für unsere Weinberge?
  • Warum glauben wir, dass Kompost der beste Dünger ist?
  • Was für Gerätschaften brauchen wir dafür? 

Am zweiten Tag, in der nächsten Woche, wollte ich nicht nochmal dasselbe posten. Also habe ich während dem Kompostladen immer wieder kleine Quizfragen zur letzten Mini-Geschichte eingesetzt. Schwups, schon sind deine Follower*innen mit an Bord und quizzen was das Zeug hält – hallo Interaktion! 

 

Quelle: Instagram @weingut_vondertann
Quelle: Instagram @weingut_vondertann

Social Storytelling: Digitales Geschichten-Erzählen, das deine Follower*innen mitnimmt

Fassen wir also zusammen. Social Storytelling ist ein praktisches Element, das du für all deine Beiträge auf Instagram & Co gut nutzen kannst. Damit kannst du

  • deinen Mehrwert (Hintergrundwissen, Service, Herstellung) erklären
  • deinen Sinn (Verkauf, Anmeldung zur Weinprobe, deine Philosophie) transportieren
  • unterhalten und so deine Follower*innen an dich binden.

Social Storytelling ist interaktiv, gamifiziert (dein Follower*in „spielt“ mit) und multimedial. Dein roter Faden bietet dir das nötige Gerüst, um deine Geschichten sinnvoll zu erzählen. Beim Social Storytelling sind deiner Phantasie keine Grenzen gesetzt – du kannst die verschiedenen Formate der Plattformen ausprobieren und mit Hilfe von strategischem Social Storytelling schnell Ergebnisse erzielen. Gepaart mit deiner persönlichen Note machst du deine Social Media Kanäle mit Hilfe von Social Storytelling zum Kommunikationskanal mit deinen Kund*innen auf dem tatsächlich auch was los ist und schlussendlich zum Kundenmagneten.

 

Worauf wartest du also noch? Probiere Social Storytelling doch mal aus und berichte mir, wie es lief! 

Quellen für den Artikel:

Instagram @weingut_vondertann

Social Storytelling: Wie Storytelling heute in Social Media funktioniert, Marie Elisabeth Müller und Devadas Rajaram, erschienen bei Rheinwerk Computing

 

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